Direkt am Falkenseer Bahnhof Finkenkrug, vor den Türen des ASB-Jugendclubs „Alte Post“, steht seit dem Juni 2016 ein Eisstand mit dem Namen „Goaty“ (www.goaty.de). Hier holen sich die Menschen, die zur Bahn eilen, noch rasch eine Kugel Eis auf die Hand. Eltern kaufen für ihre Kinder ein Eis. Und die Schulkinder gehören sowieso zu dem Stammkunden.
Was bei Goaty Eis auffällt: Hier ist nichts so wie sonst. Das Eis wird für alle, die etwas Zeit haben, in kleine Glasbecher abgefüllt – und es gibt sogar Metalllöffel. „Ach, da kann ich mich ja auch einen Moment hinsetzen“, sagen dann die Kunden gern und nutzen den Genussmoment zum Entschleunigen. Das freut Götz Bargende (52), der eigentlich Künstler und Dokumentarfilmer ist – und mit dem in der eigenen Manufaktur hergestellten Eis eine neue kreative Herausforderung gefunden hat.
Götz Bargende: „Vor vielen Jahren war ich auf Sizilien, um für das Kinderfernsehen einen Bericht über den Vulkan Ätna zu drehen. Der Ätna war ja so etwas wie die Ur-Eismaschine. An seinen fruchtbaren Hängen wuchsen die tollsten Früchte. Und oben an den Hängen lag der Schnee. Schnee und zerstoßene Mandeln und Pistazien – das war so etwas wie das erste Speiseeis. Am Fuße des Ätna habe ich einen Eisverkäufer getroffen, der hatte das allerbeste Pistazieneis, was ich jemals gekostet habe.“
Die sizilianische Eiskunst hat den Künstler aus Berlin-Kreuzberg, der lange in New York gelebt hat und nun in Falkensee wohnt, nicht wieder losgelassen. Götz Bargende: „13 Jahre später habe ich mit meiner Frau noch einmal die Region am Ätna besucht. Dabei haben wir zusammen die besten Eisdielen vor Ort abgeklappert. Von meiner Mutter und meiner Frau habe ich anschließend meine erste kleine Eismaschine geschenkt bekommen. Im Sommer 2014 stand ich für sechs Wochen vor dem Falkenseer Weltladen und habe drei bis vier Sorten Eis verkauft. Mit der Mini-Eismaschine war das eine Wahnsinnsarbeit, ich habe ganze Nächte mit der Produktion zugebracht.“
Längst hat Götz Bargende eine „richtige“ Eismaschine, die in einem Durchgang bis zu sieben Liter Eis produziert. Es ist die gleiche Maschine, wie sie auch die sizilianischen Gelatiere benutzt haben: „Die Maschine ist 38 Jahre alt. Ich habe sie gebraucht in den Kleinanzeigen gefunden. Für mein Eis verwende ich keine Eier, nur wenig Sahne und stets nur die allerbesten Zutaten. Viele Falkenseer bringen mir ganz frische Früchte aus ihren Gärten. So kann ich etwa ein Mirabellen-Eis anbieten, wie man es wohl sonst nirgends bekommen kann.“
Vier bis sechs Eissorten sind vor Ort immer zu haben – ein Becher kostet mindestens 1,50 Euro. Sorten wie das Zitrone-Tanne-Sorbet, Schwarzer Sesam oder Tonkabohne mit Ziegenmilch begeistern die Kunden – manche kommen täglich vorbei. Götz Bargende: „Längst sind wir ein Sozialtreffpunkt am Bahnhof geworden“.
Das geht noch bis Anfang Oktober so, Dann wird die Bude bis zum nächsten Frühjahr wieder eingemottet. (Text/Fotos: CS)
Der Beitrag Falkensee: Eis essen bei Goaty erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.